Projektbeschreibung
Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft "Zur Einhaltung produktbezogener Servicegrade in einer begrenzten Berichtsperiode bei stochastischer Nachfrage und rollierender Planung"
Die rechtzeitige Lieferung ist heutzutage ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor. Vertragliche Vereinbarungen, sog. Service Level Agreements (SLAs), zwischen Zulieferer und Abnehmer beinhalten daher u.a. die Einhaltung und Überwachung vorgegebener Zielservicegrade in einem begrenzten Berichtszeitraum (z. B. ein Quartal). Verletzungen dieser Zielservicegrade führen oft zu einem Goodwill Verlust, Strafzahlungen, verminderten Abnahmemengen oder sogar zur Kündigung der Lieferbeziehung. Eine weit verbreitete Kennzahl zur Erfassung und Überwachung der Liefertermineinhaltung ist der ß-Servicegrad.
Angesichts dieser neuen Herausforderungen stellt sich die Frage: Unterstützen heutige Planungssysteme die Entscheidungsträger bei der Einhaltung vereinbarter Zielservicegrade und dies zu möglichst geringen Kosten? Die Untersuchungen von Thomas (2005) haben gezeigt, dass der in einem begrenzten Berichtszeitraum bei unsicherer Nachfrage erzielte ß-Servicegrad den vereinbarten Zielservicegrad erheblich unterschreiten kann, wenn die heute üblichen statischen Sicherheitsbestandsvorgaben genutzt werden. Wir schlagen daher dynamische Sicherheitsbestände vor, die abhängig von den bisher eingetroffenen Fehlmengen im Laufe einer rollierenden Planung innerhalb der Berichtsperiode zielgerichtet angepasst werden. Als Zielsetzung wird die Minimierung der erwarteten Kosten angestrebt.Die Berechnung von Sicherheitsbeständen erfolgt in einem eigenständigen Programm, das in heutige Advanced Planning Systemen (APS) integriert werden kann.
Die so berechneten Sicherheitsbestände dienen dann als Vorgaben für eine rollierende mittel- und kurzfristige Produktionsplanung. Das vorliegende Projekt zeigt zum einen wie sich geeignete produktbezogene, dynamische Sicherheitsbestände für den Fall unbeschränkter Kapazitäten berechnen lassen und zum anderen deren Einbettung in die Modelle einer rollierenden mittel- und kurzfristigen Produktionsplanung eines APS. Neben der Erweiterung der Lagerhaltungstheorie leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der betrieblichen Pla-nungspraxis bei unsicherer Nachfrage und damit zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.