Aktuelle Projekte
Nationale/internationale Forschungsprojekte
COMED - Pushing the Boundaries of Cost and Outcome Analysis of Medical Technologies
Hintergrund
Viele moderne Gesundheitssysteme nutzen Prozesse der systematischen Bewertung medizinischer Verfahren, Technologien oder Hilfsmitteln zur Bewertung der Wirksamkeit, Sicherheit und Kosten. Bisher besteht jedoch kein internationaler Standard zu den Berichten, was die Interpretation und Vergleichbarkeit erschwert.
Zielsetzung
Das Ziel des Projektes ist die Weiterentwicklung der existierenden Methoden für Kosten und Outcome Analysen im Bereich Medizintechnik. Hierzu sollen vor allem Instrumente im Rahmen von Health Technology Assessment (HTA) und der Health System Performance (HSP) genutzt und weiterentwickelt werden, sodass sie für die Politikgestaltung zugänglicher und besser nutzbar sind. In diesem Zusammenhang sollen vor allem die Nutzung von Daten, die unter realen Bedingungen erhoben wurden, untersucht sowie die bisherigen Methoden erweitert werden. Besonderer Fokus des HCHE liegt auf der Untersuchung von geographischen Unterschieden in der Nutzung und Verbreitung ausgewählter Medizintechnikprodukte. Hierzu soll ein Modell zur Unterscheidung von gerechtfertigter (warranted) und ungerechtfertigter (unwarranted) Variation in der Nutzung von Medizintechnikprodukten entwickelt werden. Es sollen sowohl geografische Variationen innerhalb und zwischen europäischen Ländern als auch mögliche Erklärungsansätze hierfür, wie bspw. Systemunterschiede beleuchtet werden.
Vorgehen
Durch die Kooperation mit fünf weiteren europäischen Universitäten ergibt sich ein breites Aufgabenfeld. Das HCHE ist hauptverantwortlich für den Aufbau einer internationalen Datenbank zur Untersuchung geographischer Variation in der Nutzung von Medizintechnik. Im Anschluss werden die erhobenen Daten mit aktuellen ökonometrischen Methoden ausgewertet.
Förderung
Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission (Horizon 2020)
Pflegeintensität und pflegesensitive Ergebnisindikatoren in deutschen Krankenhäusern [PPE]
Hintergrund
In Krankenhäusern hat die Qualität der Pflege einen relevanten Einfluss auf die Behandlungsqualität und den Behandlungserfolg. Mangelhafte Pflege kann schwerwiegende Folgen haben wie beispielsweise wundgelegene Körperstellen, die nicht mehr verheilen.
Zielsetzung
Das Projekt PPE untersucht den Zusammenhang zwischen der Pflegekraftverhältniszahl und der Qualität der Behandlung der Patient:innen – wie beispielsweise während des Krankenhausaufenthaltes zugezogene Wundinfektionen.
Vorgehen
Dafür werden Routinedaten der Krankenhäuser und Krankenkassen mit während des Projektes erhobenen Primärdaten über die subjektiv erlebte Behandlungsqualität zusammengeführt und ausgewertet. Über eine gewisse Zeit wird beobachtet, wie sich dieser Zusammenhang entwickelt und ob es Unterschiede gibt zwischen Fachabteilungen wie Innere Medizin oder Chirurgie. So können diejenigen Fachabteilungen identifiziert werden, die am pflegeempfindlichsten sind, wo also durch mehr Personaleinsatz die größte Verbesserung der Behandlungsqualität erreicht werden kann.
Die Ergebnisse beeinflussen die Patient:innenversorgung auf mehreren Ebenen. Für Krankenhäuser liefern sie eine wissenschaftliche Grundlage, wie sie ihr Pflegepersonal sinnvoll einsetzen können. Bislang basieren die Entscheidungen größtenteils auf Schätzungen zu Arbeitsangebot und -nachfrage. Der Gesundheitspolitik können die Ergebnisse dazu dienen, um Pflegestärkungsfördermittel zielgerichtet einzusetzen.
Förderung
Das Projekt wird für 3 Jahre mit insgesamt ca. 573 Tausend Euro gefördert durch den Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss zur themenoffenen Förderung von Versorgungsforschung gemäß § 92a Abs. 2 Satz 1 SGB V: Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (Förderkennzeichen: 01VSF17038).
Assessing patients’ valuations of treatments considering outcomes
Hintergrund
Die Schaffung von Auswahlmöglichkeiten für Patient:innen, sich zwischen verschiedenen Behandlungsalternativen und -orten entscheiden zu können, wird als eine Möglichkeit gesehen, den Wettbewerb zwischen Leistungserbringenden im Gesundheitswesen anzuregen. Dieser erhöhte Wettbewerb kann unter anderem zu einer Reduktion von Kosten führen. Allerdings wurde bisher noch nicht umfassend untersucht, ob und inwiefern Patient:innen informierte Entscheidungen über die Krankenhauswahl treffen.
Zielsetzung
In diesem Projekt wird der Zusammenhang zwischen den Werten, die Patient:innen der Verfügbarkeit von Behandlungen in Krankenhäusern zuweisen, und verschiedenen Gesundheitsoutcomes analysiert. Anhand dieser Kennzahlen wird beurteilt, ob die Patient:innen informierte Entscheidungen bezüglich der Krankenhauswahl treffen.
Vorgehen
Zunächst wird die Nachfrage nach stationären Leistungen unter Berücksichtigung der verfügbaren Behandlungen sowie der Patient:innen- und Krankenhauscharakteristika abgeschätzt. Aus der Nachfrageanalyse werden dann die Werte, die Patient:innen der Verfügbarkeit von Behandlungen zuweisen, gewonnen. Es erfolgt eine separate Betrachtung der Behandlungen häufig auftretender Erkrankungen, um eine präzise Messung der Outcomes zu gewährleisten.
Für das Projekt werden zwei Datenquellen verwendet. Die Hospital Episode Statistics (HES) liefert Informationen zu allen Krankenhauseinweisungen des National Health Services in England seit 1989. Informationen zur 30-Tage-Mortalität werden den Mortalitätsdaten des Office for National Statistics entnommen.
Förderung
Ideen- und Risikofonds, Universität Hamburg
European COvid Survey
Hintergrund
Die COVID-19-Pandemie hat die Welt nun seit einiger Zeit fest im Griff und stellt die Gesellschaft und Politik vor einzigartige Herausforderungen. Weitreichende Einschränkungen und Vorschriften wurden eingeführt, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Allerdings lassen sich diese Maßnahmen nicht ohne die Unterstützung und das Vertrauen der Gesellschaft umsetzen. Auch die Frage der Impfbereitschaft gegen COVID-19 hat eine gesundheitspolitische und gesundheitsökonomische Dimension angenommen. Für den Erfolg der Impfkampagne ist es daher von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, welche Gruppen in der Bevölkerung aus welchen Gründen einer Impfung zur Grundimmunisierung oder einer Booster-Impfung kritisch gegenüberstehen. Eine bessere Informationsgrundlage über die Beweggründe dieser Gruppen ermöglicht ein gezieltes Vorgehen, um sie von einer Impfung zu überzeugen.
Zielsetzung
Das Ziel der European Covid Survey (ECOS) ist die Erfassung der Akzeptanz der eingeführten Maßnahmen und der Umgang mit pandemiebedingten Sorgen und Problemen in der europäischen Gesellschaft. Die übergeordneten Themen von ECOS belaufen sich auf die Impfbereitschaft, individuelle, finanzielle und wirtschaftliche Sorgen, Wahrnehmung und Akzeptanz von Vorschriften sowie Informationspolitik und Vertrauen in Informationsquellen.
Vorgehen
Unter der Leitung des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) und in Kooperation mit der Nova School of Business and Economics (Portugal), der Bocconi University (Italien) und der Erasmus University Rotterdam (Niederlande) werden für diese repräsentative Umfrage seit April 2020 in bislang acht europäischen Ländern Befragungswellen im Abstand von etwa zwei Monaten durchgeführt.
Zusammen mit Kooperationspartnern werden Fragenbögen entwickelt, die aktuelle und für Entscheidungsträger:innen relevante Fragen mit Blick auf die dynamische Entwicklung der Pandemie abdecken. Hierbei werden die Fragebögen von Beteiligten aus den jeweiligen Ländern in ihre Muttersprachen übersetzt und über eine Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe des Marktforschungsunternehmens Dynata wird sichergestellt, dass die Stichproben der unterschiedlichen Länder hinsichtlich Altersstruktur, regionaler Verteilung, Geschlecht und Ausbildung repräsentativ sind.
Förderung
Gefördert wird das Projekt durch Mittel der Exzellenzinitiative der Universität Hamburg und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (KO 6492/1-1, STA 1311/5-1) und es erhielt Mittel aus dem EU-Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation "Horizont 2020" unter der Grant No. 721402.
Politikberatung
ESV – Einheitliche, Sektorengleiche Vergütung
Hintergrund
Patienten sollen dort behandelt werden, wo sie die medizinisch sinnvollste Behandlung erfahren. Die jetzige Vergütungsstruktur steht dem jedoch entgegen. Dies betrifft auch „sektorengleiche“ Leistungen, die sowohl ambulant als auch stationär behandelt werden können. Die ambulante und stationäre Leistungserbringung werden aus unterschiedlichen Budgets vergütet, was die Sektorengrenzen zementiert und das Verständnis einer gemeinsamen Leistungserbringung verhindert. Ambulante Leistungen werden überwiegend nach Einzelleistungen vergütet, stationäre Behandlungen hingegen über Fallpauschalen. Dies beinhaltet finanzielle Anreize, wodurch ökonomische Überlegungen mit dem medizinischen Bedarf des Patienten konkurrieren können.
Zielsetzung
Ziel ist die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes, das aufzeigt, wie eine einheitliche, sektorengleiche Vergütung ausgestaltet sein kann. Es soll politischen Entscheidungsträgern ermöglichen, eine sektorenübergreifende Vergütung auf den Weg zu bringen, die von Leistungserbringern und Krankenkassen befürwortet wird. Hierdurch kann das deutsche Gesundheitssystem bedarfsgerechter ausgerichtet, effizienter gestaltet und die Qualität der Leistungserbringung verbessert werden.
Vorgehen
Hierfür wird zunächst auf Basis der Erfahrungen anderer OECD-Länder mittels vergleichender Literaturrecherche identifiziert, welche Leistungsbereiche für eine sektorengleiche Behandlung und Vergütung geeignet sind. Anschließend wird der Status Quo der sektorengleichen Leistungserbringung erhoben und untersucht, wie vergleichbar die Patientengruppen in beiden Sektoren in der Praxis sind. Mittels einer Befragung bei Leistungserbringern und Krankenkassen wird ermittelt, wie geeignet die identifizierten Leistungsbereiche sind.
Förderung
Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (Innovationsfonds zur Förderung von Versorgungsforschung (§§ 92a und 92b SGB V)
Der Einfluss des öffentlichen Diskurses auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen während der COVID-19 Pandemie
Hintergrund
Um potentiell langfristigen Problemen im Bereich der öffentlichen Gesundheit entgegenzuwirken und sich besser auf künftige Pandemien vorzubereiten, ist es von entscheidender Bedeutung, wirksame politische Maßnahmen zur Bewältigung von Pandemien zu entwickeln. Die Bewertung der Auswirkungen des öffentlichen Diskurses und der während der aktuellen Pandemie ergriffenen Maßnahmen ist daher von entscheidender Bedeutung für die Abschwächung der negativen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit.
Zielsetzung
Das Ziel des Projektes besteht darin, die Beziehung zwischen dem öffentlichen Diskurs über die COVID-19-Pandemie und den Reaktionen der Bevölkerung unter Berücksichtigung der politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, der sozioökonomischen Faktoren und der politischen Orientierung zu untersuchen. Zu den Reaktionen gehören die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die Einhaltung von Abstandsbestimmungen. Dieses Projekt soll Entscheidungsträger:innen wesentliche Erkenntnisse darüber liefern, wie die Maßnahmen von der Bevölkerung wahrgenommen werden und inwieweit sie diese einhält oder darauf reagiert.
Vorgehen
Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf einer vergleichenden Analyse zwischen England und Deutschland, da sich beide Länder in vielerlei Hinsicht ähneln, aber während der Pandemie unterschiedliche politische Reaktionen und öffentliche Diskurse aufweisen. Es wird ein KI-Ansatz verwendet, um Zeitungs- und Social-Media-Daten in beiden Ländern unter Einbeziehung weiterer Datensätze zu analysieren. Mit Hilfe moderner Analysetechniken werden die Auswirkungen des öffentlichen Diskurses unter Berücksichtigung der Pandemieeindämmungspolitik, sozioökonomischer Faktoren und der politischen Orientierung auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die Einhaltung von Abstandsbestimmungen untersucht.
Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Praxiskooperationen/-projekte
Aktuell werden keine Projekte mit Praxiskooperation durchgeführt.