Aktuelle Projekte
Nationale/internationale Forschungsprojekte
Arbeiten 5.0 – Harmonisierung von Prozessen und Dienstzeiten
Hintergrund
Bereits bestehende Personalengpässe, steigende Arbeitsbelastungen und zunehmende Aufgabenkomplexität tragen zur Schaffung eines schwierigen und ungünstigen Arbeitsumfelds für viele Gesundheitsfachkräfte bei. Allerdings können nur mithilfe von ausreichend Personalkapazitäten sowie entsprechend motiviertem und qualifiziertem Personal hohe Versorgungsstandards realisiert werden. Daher stehen Krankenhäuser vermehrt vor der Herausforderung, qualifiziertes Gesundheitspersonal zu finden und nachhaltig zu binden. Investitionen in innovative Personalgewinnungs- und Personalbindungskonzepte, die sowohl den Arbeitsmarktcharakteristiken des Gesundheitswesen Rechnung tragen als auch Trends im Bereich „New Work“ berücksichtigen, sind in Zukunft unerlässlich. Hier soll das Projekt „Arbeiten 5.0 – Harmonisierung von Prozessen und Dienstzeiten“ ansetzen.
Zielsetzung
Die Ziele des Projektes „Arbeiten 5.0“ sind die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und die Harmonisierung bzw. Synchronisation organisatorischer Abläufe zwischen der Pflege und dem ärztlichen Dienst im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Dadurch sollen verschiedene personalbezogene Ergebnisse, wie z. B. die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sowie ein effizienter Personaleinsatz und damit eine Verringerung von Arbeitsspitzen, erreicht werden. Dazu werden Interventionen eingeführt, die (1) die Flexibilisierung von Dienstzeiten und Organisationsformen und (2) die Prozessoptimierung zwischen den Berufsgruppen betreffen. Während Interventionen zur Flexibilisierung von Dienstzeiten und Organisationsformen ein freiwilliges Angebot für Pflegekräfte darstellen, sind die Interventionen zur Prozessoptimierung zwischen den Berufsgruppen für die Berufsgruppen Pflege, MFA und Ärzt:innen verpflichtend.
Mit dem Ziel, den Zielerreichungsgrad und den Erfolg des Projektes „Arbeiten 5.0“ zu beurteilen, wird das Projekt wissenschaftlich durch das HCHE evaluiert. Zudem werden Faktoren identifiziert, die für eine erfolgreiche Übertragung und Skalierung auf andere Krankenhäuser zu beachten sind.
Vorgehen
Die Evaluation folgt dem Design einer multizentrischen, prospektiven Cluster-kontrollierten Interventionsstudie im Open Cohort Stepped Wedge Design über einen Zeitraum von drei Jahren. Dabei werden die Interventionen des Projekts „Arbeiten 5.0“ stufenweise auf allen Stationen des UKEs ausgerollt.
Es wird ein multiperspektivischer, mehrdimensionaler Evaluationsansatz verfolgt, der es ermöglicht, die Perspektiven aller an den Interventionen teilnehmenden Berufsgruppen (Pflegepersonal, ärztliches Personal, Stationsleitungen/Verwaltung) in die Evaluation des Zielerreichungsgrades und des Erfolgs des Projektes einzubeziehen. Für die Evaluation werden zum einen Primärdaten der Mitarbeitenden mittels Befragungen erhoben. Zum anderen werden Sekundärdaten aus der UKE-Personalstatistik sowie Daten zur Nutzung der Interventionen (Nutzungsstatistik) herangezogen.
Förderung
Das Projekt wird durch die Techniker Krankenkasse gefördert (Weiterleitung durch Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf).
STATAMED
Hintergrund
Das Projekt StatAMed erprobt eine neue Versorgungsform, die eine kurzstationäre allgemeinmedizinische Versorgung für (sub-)akute Behandlungsfälle mit allgemein-medizinischem Hintergrund in strukturschwachen ländlichen und städtischen Regionen umfasst. Ziel ist es, durch eine kontinuierliche Kommunikation aller am Versorgungsprozess Beteiligten unnötige Notfalleinlieferungen zu vermeiden. Durch eine gezielte und geplante kurzstationäre Behandlung sowie eine zügige Entlassung wird sichergestellt, dass die Patient:innen schnellstmöglich wieder in ihr gewohntes Wohnumfeld kommen.
Wenn akut erkrankte und ältere Menschen einer Behandlung bedürfen, werden sie oft per Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht und für längere Zeit vollstätionär im Krankhaus versorgt. Aus medizinischer Sicht wäre es bedarfsgerechter, wenn die Betroffenen für wenige Tage eine pflegerische und ärztliche Rund-um-die-Uhr-Versorgung im Krankenhaus erhielten und danach ambulant weiterbehandelt würden.
Zielsetzung
Das Ziel ist die Schaffung einer Brücke zwischen ambulanter und stationärer Behandlung, die eine niedrigschwellige Versorgung mit kurzer stationärer Aufenthaltsdauer ermöglicht. Diese neue Versorgungsform soll aus drei Phasen bestehen: (1) Empfehlung einer stationären Behandlung, z. B. aufgrund akuter Beschwerden, (2) Formulierung von Behandlungszielen und stationäre Aufnahme binnen 48 Stunden, (3) bedarfsgerechte Versorgung während des stationären Aufenthalts und in der Nachsorge. Die Zusammenarbeit zwischen dem ärztlichen und pflegenden Personal erfolgt zwischen den medizinischen Disziplinen sowie dem stationären und ambulanten Bereich. Die Behandlung erfolgt durch interdisziplinäre Versorgungsteams mit durchgängiger Unterstützung durch Patientenlots:innen. Nach der Entlassung kann eine Pflegefachkraft („Flying Nurse“) die Patient:innen in der Häuslichkeit weiter versorgen.
Im Erfolgsfall kann die neue Versorgungsform zukünftig eine wohnortnahe und bedarfsgerechte Grundversorgung gewährleisten und zugleich eine Fehl- oder Überversorgung und Rehospitalisierung vermeiden. Das Konzept ist auf eine Vielzahl von Regionen und weitere Versorgungssettings übertragbar.
Vorgehen
Die neue Versorgungsform wird an drei städtischen und drei ländlichen Standorten erprobt. Um zu prüfen, ob das Modell der Regelversorgung überlegen ist, werden geeignete Fälle ausgewählt, zufällig Gruppen zugeordnet und analysiert; zudem werden gesundheitsökonomische Effekte ausgewertet. Durch die Befragung der Patientinnen und Patienten, der Angehörigen, aber auch der beteiligten Einrichtungen und Fachkräften soll die Eignung des Modells hinsichtlich der Umsetzung und der Akzeptanz untersucht werden.
Förderung
Das Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss über einen Zeitraum von 45 Monaten mit insgesamt ca. 10,8 Millionen Euro gefördert.
HI-PRIX Health Innovation Next Generation Payment & Pricing Models
Hintergrund
Das Aufkommen hochpreisiger innovativer Arzneimitteltherapien und der allgemeine Trend zu steigenden Arzneimittelpreisen üben weltweit einen starken finanziellen Druck auf die Leistungszahler im Gesundheitswesen aus. Auch die Zahl der zugelassenen Krebsmedikamente und Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP) hat zugenommen, was die Frage der Bezahlbarkeit für öffentliche und private Kostenträger aufwirft. Angesichts der hohen Preise pro Patienten, die zum Teil eine Million Euro übersteigen können, ist es fraglich, ob die Kostenträger in der Lage sind, mehrere innovative Arzneimitteltherapien zu finanzieren und gleichzeitig einen bezahlbaren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Der Nutzen von ATMPs entsteht nach einmaliger Verabreichung des Arzneimittels in der Regel über das gesamte Leben eines Patienten, was dem traditionellen Modell zuwiderläuft, bei dem sowohl die Behandlungskosten als auch der Nutzen über die Zeit verteilt werden und die Kostenübernahme jährlich bewertet wird. Der in der EU bisher am häufigsten angewandten Ansatz sind ergebnisorientierte Erstattungssysteme, bei denen den Kostenträgern Rückerstattungen gewährt werden können, wenn die Patienten auf die Behandlung nicht ansprechen. Die Entwicklung und Umsetzung derartiger Verträge können jedoch schwierig sein.
Zielsetzung
Ziel dieses Projekts ist es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse durch die Entwicklung neuer Verträge voranzutreiben, mit denen einige der dringendsten Probleme angegangen werden sollen, wie z. B. die Sicherstellung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Preisgestaltung und Kostenerstattung, die Anerkennung der Rolle öffentlicher Investitionen in Forschung und Entwicklung, die Optimierung der Preisdynamik bei Produkten mit mehreren Indikationen oder bei Fehlen einer soliden klinischen Evidenz, die Planung der Beschaffung und die Bereitstellung neuartiger Technologien. Darüber hinaus zielt das Projekt darauf ab, in enger Zusammenarbeit mit Stakeholdern Kosten und Nutzen, Hindernisse und Wegbereiter bestehender Systeme gründlich zu bewerten, um eine erfolgreiche Umsetzung wirksamer Preis- und Erstattungsmodelle in der Praxis zu gewährleisten.
Vorgehen
HI-PRIX ist ein dreijähriges Forschungsprojekt, das in acht wissenschaftliche Arbeitspakete gegliedert ist, die in einem übergreifenden Arbeitspaket gipfeln, das darauf abzielt, Preisgestaltungs- und Zahlungsmodelle zusammen mit den Merkmalen, die ihre wirksame Umsetzung in der Praxis unterstützen könnten, zu erfassen. Die in den wissenschaftlichen Arbeitspaketen angewandte Methodik ist eine Mischung aus quantitativen und qualitativen Methoden, von theoretischen Untersuchungen, modellbasierten Simulationen, ökonometrischen Analysen bis hin zu Fokusgruppen, Einzelinterviews und Methoden zur Konsensfindung, wie sie für die Wirtschaftswissenschaften, die Soziologie, die Politikwissenschaft und die Sozialwissenschaften im Allgemeinen typisch sind.
Förderung
Gefördert wird das Projekt durch Mittel aus dem EU-Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation "Horizont 2020" unter der Grant Agreement No. 101095593.
Learning-by-Doing-Effekte in der Herzchirurgie
Hintergrund
Im Kontext der Herzchirurgie stellt die operative Erfahrung bzw. die Spezialisierung einen wesentlichen Faktor für die Sicherheit und Effektivität der chirurgischen Eingriffe dar. Dabei sind „Learning-by-Doing“-Effekte, d.h. die Anzahl durchgeführter Operationen, entscheidend für eine mögliche Reduktion von Mortalität und perioperativen Komplikationen. Das Konzept des „Learning by Doing“ in der Herzchirurgie kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden: Zum einen die kurzfristige operative Erfahrung, die sich in der Anzahl der Operationen innerhalb eines kürzeren Zeitfensters (z.B. vier Wochen) manifestiert, und zum anderen die langfristige Erfahrung, die sich in der Gesamtzahl der durchgeführten Operationen widerspiegelt.
Zielsetzung
Das Forschungsprojekt ist ausgerichtet auf die Untersuchung von „Learning-by-Doing“-Effekten in der Herzchirurgie. Dabei soll die die Hypothese, dass die operative Erfahrung von Herzchirurgen*innen, insbesondere die Anzahl der kürzlich durchgeführten Operationen, einen signifikanten Einfluss auf die Patienten*innenergebnisse haben könnten untersucht werden. Auf Basis der Analyse von „Learning-by-Doing“-Effekten lassen sich Empfehlungen für die klinische Praxis ableiten, wie beispielsweise optimale Teamzusammenstellungen, die Frequenz von Operationen für chirurgische Trainingszwecke und die Entwicklung von unterstützenden Weiterbildungsprogrammen für Herzchirurg*innen.
Vorgehen
Für die Analyse wird ein umfangreicher Datensatz eines deutschen Herzzentrums verwendet. Dieser beinhaltet neben der Anzahl der Operationen der Chirurg*innen auch ihre Charakteristika und die der Patienten*innen. Für die Operationen der Mitralklappenrekonstruktion, des Aortenklappenersatzes und der aortokoronaren Bypassoperation wird mittels Regressionsanalyse der Einfluss von Lerneffekten auf die Patienten*innenergebnisse untersucht.
Förderung
Dieses Projekt ist Teil des Forschungsprojekts „Managerial and Economic Dimensions of Health Care Quality“ unter Förderung der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), GRK 2805/1.
Heterogene Behandlungseffekte in der Gesundheitsversorgung
Hintergrund
Die Reaktion auf Behandlungen kann zwischen Patienten stark variieren. Man spricht hierbei von heterogenen Behandlungseffekten. Ausschlaggebend dafür sind unter anderem Patientencharakteristika wie demographische, sozio-ökonomische, und genetische Merkmale. Oftmals routinemäßig erhobene Gesundheitsdaten aus dem Versorgungsalltag können wesentlich zur Ermittlung heterogener Behandlungseffekte beitragen und damit die medizinische Entscheidungsfindung verbessern und damit die Qualität der Gesundheitsversorgung beeinflussen. Patienteneigenschaften und damit verbundene divergierende Behandlungseffekte anerkennend, werden Patientengruppen, die am meisten bzw. geringsten von einer bestimmten Behandlung profitieren identifiziert. Dies ermöglicht eine patientenorientierte und effektivere Gesundheitsversorgung und stellt einen wichtigen Schritt Richtung evidenzbasierter Medizin dar.
Obwohl bekannt ist, dass Patienten unterschiedlich auf Behandlungen reagieren, basiert der Großteil der empirischen Evidenz auf Durchschnittseffekten, die in randomisierten kontrollierten Studien ermittelt werden. Die Stichprobengröße in solchen Studien ist zumeist jedoch relativ klein und nicht ausreichend um eine fundierte statistische Schätzung zu Interaktionen zwischen Behandlungseffekt und Patientencharakteristika durchzuführen. Große Mengen an verfügbaren realen Daten können hier unter Anwendung neuer datengetriebener Methoden Abhilfe schaffen und neue Erkenntnisse über heterogene Behandlungseffekte liefern.
Zielsetzung
In diesem Kontext sollen folgende Fragen beantwortet werden: Welchen Einfluss haben Patientencharakteristika auf Messung und Bewertung der Qualität in der Gesundheitsversorgung? Welche Methoden zur Messung gibt es dazu und wie präzise sind diese?
Vorgehen
In einer systematischen Literaturanalyse wird zunächst überprüft, wie geläufig heterogene Behandlungseffekte in Observationsstudien ermittelt werden und welche Methoden dazu angewendet werden. Daraufhin sollen Daten von den Hamburger Gesundheitskiosken in den Stadtteilen Billstedt und Horn genutzt werden, um das Vorliegen heterogener Behandlungseffekte zu untersuchen.
Förderung
Dieses Projekt ist Teil des Forschungsprojekts „Managerial and Economic Dimensions of Health Care Quality“ unter Förderung der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), GRK 2805/1.
Vorhersage der Akzeptanz der COVID-19-Impfung anhand des öffentlichen Diskurses: Ein Ansatz für maschinelles Lernen
Hintergrund
Durch die zunehmende Bevölkerungsdichte und das Vordringen von Siedlungen in den Lebensraum von Tieren sind die menschlichen Gesellschaften immer anfälliger für Epidemien. Neu auftretende Epidemien können durch (i) die Entwicklung eines Impfstoffs oder eines Wirkstoffes und (ii) dessen Einsatz bei einem ausreichend großen Teil der Bevölkerung bekämpft werden. Im Falle der COVID-19-Pandemie war die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs zunächst alles andere als sicher, aber letztlich viel schneller und erfolgreicher als die Einführung des Arzneimittels. Diese Aufgabe wiederum stieß auf wichtige, aber lösbare logistische Herausforderungen, konnte aber letztlich einen Teil der Bevölkerung nicht davon überzeugen, sich impfen zu lassen.
Zielsetzung
In diesem Projekt werden wir die Beziehung zwischen dem öffentlichen Diskurs und der Verbreitung der COVID-19-Impfung erforschen. Das Projekt wird insbesondere untersuchen, wie reale Daten aus Deutschland und England genutzt werden können, um die öffentliche Meinung zur COVID-19-Impfung zu ermitteln, mit dem Ziel, Strategien zu identifizieren, die zur Steigerung der COVID-19-Impfraten geführt haben. Bei der Analyse werden Methoden aus dem Bereichen Big-Data und maschinellem Lernwn auf Twitter-Daten angewandt und diese mit Daten über lokale Impfraten verknüpft. Aus politischer Sicht können die Ergebnisse dieses Projekts genutzt werden, um die öffentliche Gesundheit bei künftigen Pandemien in Echtzeit zu informieren.
Vorgehen
Ein zentrales Element des Projekts ist sein interdisziplinärer Ansatz, der Gesundheitsökonomie und Linguistik mit neuen Methoden der Datenwissenschaft verbindet. Unser Projekt wird zu mehreren Kernbereichen der Universität Hamburg beitragen: Dem Forschungsschwerpunkt Infektionsforschung, dem Potenzialbereich Gesundheitsökonomie und der Profilinitiative Linguistische Diversität.
Förderung
Das Projekt wird durch die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert.
R2D – Ready to Discharge? Umsetzung, Einflussfaktoren und Effekte des Entlassmanagements in der kardiologischen Versorgung
Hintergrund
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen einen bedeutenden Anteil aller Krankheitsfälle in Deutschland dar und erfordern oft eine fachärztliche Behandlung im Krankenhaus. Für die Qualität der Versorgung ist ein effektives Entlassmanagement entscheidend, um den Übergang von der stationären zur ambulanten Versorgung bedarfsgerecht, lückenlos und kontinuierlich zu gestalten. Trotz eines bestehenden Rahmenvertrags für das Entlassmanagement variiert dessen Umsetzung in den Krankenhäusern erheblich und es treten Probleme an der Schnittstelle zwischen an der Versorgung beteiligten Akteuren auf. Speziell für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es derzeit keine einheitlichen Regelungen zur Umsetzung des Entlassmanagements.
Zielsetzung
Das Projekt zielt darauf ab, die Umsetzung, Einflussfaktoren und Effekte des Entlassmanagements in der kardiologischen Versorgung zu analysieren. Im Fokus der Evaluation stehen die Qualität und Kontinuität der Versorgung. Basierend auf den Projektergebnissen sollen Handlungsempfehlungen formuliert werden, die das Entlassmanagement nachhaltig verbessern und innerhalb der bestehenden Strukturen und Prozesse implementiert werden können.
Vorgehen
Die Studie berücksichtigt die Perspektiven verschiedener Akteure im Gesundheitswesen (Patient:innen, Krankenhäuser, Expert:innen) bezüglich des Entlassmanagements. Dafür werden Routinedaten einer Krankenkasse und weitere verfügbare Sekundärdaten (z.B. Qualitätsberichte der Krankenhäuser) herangezogen und analysiert.
Förderung
Das Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,2 Millionen Euro gefördert.
European COvid Survey
Hintergrund
Die COVID-19-Pandemie hat die Welt nun seit einiger Zeit fest im Griff und stellt die Gesellschaft und Politik vor einzigartige Herausforderungen. Weitreichende Einschränkungen und Vorschriften wurden eingeführt, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Allerdings lassen sich diese Maßnahmen nicht ohne die Unterstützung und das Vertrauen der Gesellschaft umsetzen. Auch die Frage der Impfbereitschaft gegen COVID-19 hat eine gesundheitspolitische und gesundheitsökonomische Dimension angenommen. Für den Erfolg der Impfkampagne ist es daher von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, welche Gruppen in der Bevölkerung aus welchen Gründen einer Impfung zur Grundimmunisierung oder einer Booster-Impfung kritisch gegenüberstehen. Eine bessere Informationsgrundlage über die Beweggründe dieser Gruppen ermöglicht ein gezieltes Vorgehen, um sie von einer Impfung zu überzeugen.
Zielsetzung
Das Ziel der European Covid Survey (ECOS) ist die Erfassung der Akzeptanz der eingeführten Maßnahmen und der Umgang mit pandemiebedingten Sorgen und Problemen in der europäischen Gesellschaft. Die übergeordneten Themen von ECOS belaufen sich auf die Impfbereitschaft, individuelle, finanzielle und wirtschaftliche Sorgen, Wahrnehmung und Akzeptanz von Vorschriften sowie Informationspolitik und Vertrauen in Informationsquellen.
Vorgehen
Unter der Leitung des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) und in Kooperation mit der Nova School of Business and Economics (Portugal), der Bocconi University (Italien) und der Erasmus University Rotterdam (Niederlande) werden für diese repräsentative Umfrage seit April 2020 in bislang acht europäischen Ländern Befragungswellen im Abstand von etwa zwei Monaten durchgeführt.
Zusammen mit Kooperationspartnern werden Fragenbögen entwickelt, die aktuelle und für Entscheidungsträger:innen relevante Fragen mit Blick auf die dynamische Entwicklung der Pandemie abdecken. Hierbei werden die Fragebögen von Beteiligten aus den jeweiligen Ländern in ihre Muttersprachen übersetzt und über eine Online-Plattform zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe des Marktforschungsunternehmens Dynata wird sichergestellt, dass die Stichproben der unterschiedlichen Länder hinsichtlich Altersstruktur, regionaler Verteilung, Geschlecht und Ausbildung repräsentativ sind.
Förderung
Gefördert wird das Projekt durch Mittel der Exzellenzinitiative der Universität Hamburg und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (KO 6492/1-1, STA 1311/5-1) und es erhielt Mittel aus dem EU-Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation "Horizont 2020" unter der Grant No. 721402.
Politikberatung
ESV – Einheitliche, Sektorengleiche Vergütung
Hintergrund
Patienten sollen dort behandelt werden, wo sie die medizinisch sinnvollste Behandlung erfahren. Die jetzige Vergütungsstruktur steht dem jedoch entgegen. Dies betrifft auch „sektorengleiche“ Leistungen, die sowohl ambulant als auch stationär behandelt werden können. Die ambulante und stationäre Leistungserbringung werden aus unterschiedlichen Budgets vergütet, was die Sektorengrenzen zementiert und das Verständnis einer gemeinsamen Leistungserbringung verhindert. Ambulante Leistungen werden überwiegend nach Einzelleistungen vergütet, stationäre Behandlungen hingegen über Fallpauschalen. Dies beinhaltet finanzielle Anreize, wodurch ökonomische Überlegungen mit dem medizinischen Bedarf des Patienten konkurrieren können.
Zielsetzung
Ziel ist die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes, das aufzeigt, wie eine einheitliche, sektorengleiche Vergütung ausgestaltet sein kann. Es soll politischen Entscheidungsträgern ermöglichen, eine sektorenübergreifende Vergütung auf den Weg zu bringen, die von Leistungserbringern und Krankenkassen befürwortet wird. Hierdurch kann das deutsche Gesundheitssystem bedarfsgerechter ausgerichtet, effizienter gestaltet und die Qualität der Leistungserbringung verbessert werden.
Vorgehen
Hierfür wird zunächst auf Basis der Erfahrungen anderer OECD-Länder mittels vergleichender Literaturrecherche identifiziert, welche Leistungsbereiche für eine sektorengleiche Behandlung und Vergütung geeignet sind. Anschließend wird der Status Quo der sektorengleichen Leistungserbringung erhoben und untersucht, wie vergleichbar die Patientengruppen in beiden Sektoren in der Praxis sind. Mittels einer Befragung bei Leistungserbringern und Krankenkassen wird ermittelt, wie geeignet die identifizierten Leistungsbereiche sind.
Förderung
Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (Innovationsfonds zur Förderung von Versorgungsforschung (§§ 92a und 92b SGB V)
Der Einfluss des öffentlichen Diskurses auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen während der COVID-19 Pandemie
Hintergrund
Um potentiell langfristigen Problemen im Bereich der öffentlichen Gesundheit entgegenzuwirken und sich besser auf künftige Pandemien vorzubereiten, ist es von entscheidender Bedeutung, wirksame politische Maßnahmen zur Bewältigung von Pandemien zu entwickeln. Die Bewertung der Auswirkungen des öffentlichen Diskurses und der während der aktuellen Pandemie ergriffenen Maßnahmen ist daher von entscheidender Bedeutung für die Abschwächung der negativen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit.
Zielsetzung
Das Ziel des Projektes besteht darin, die Beziehung zwischen dem öffentlichen Diskurs über die COVID-19-Pandemie und den Reaktionen der Bevölkerung unter Berücksichtigung der politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, der sozioökonomischen Faktoren und der politischen Orientierung zu untersuchen. Zu den Reaktionen gehören die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die Einhaltung von Abstandsbestimmungen. Dieses Projekt soll Entscheidungsträger:innen wesentliche Erkenntnisse darüber liefern, wie die Maßnahmen von der Bevölkerung wahrgenommen werden und inwieweit sie diese einhält oder darauf reagiert.
Vorgehen
Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf einer vergleichenden Analyse zwischen England und Deutschland, da sich beide Länder in vielerlei Hinsicht ähneln, aber während der Pandemie unterschiedliche politische Reaktionen und öffentliche Diskurse aufweisen. Es wird ein KI-Ansatz verwendet, um Zeitungs- und Social-Media-Daten in beiden Ländern unter Einbeziehung weiterer Datensätze zu analysieren. Mit Hilfe moderner Analysetechniken werden die Auswirkungen des öffentlichen Diskurses unter Berücksichtigung der Pandemieeindämmungspolitik, sozioökonomischer Faktoren und der politischen Orientierung auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die Einhaltung von Abstandsbestimmungen untersucht.
Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Praxiskooperationen/-projekte
Aktuell werden keine Projekte mit Praxiskooperation durchgeführt.