Neue Veröffentlichung in New Media and Society
19. Dezember 2017, von Sabine Meyer
Der Artikel „The digital outcry. What incites participation behavior in an online firestorm?“ von Marius Johnen, Marc Jungblut und Marc Ziegele wurde in der Zeitschrift New Media and Society zur Veröffentlichung angenommen.
Der Artikel „The digital outcry. What incites participation behavior in an online firestorm?“ von Marius Johnen (Uni Hamburg), Marc Jungblut (LMU München) und Marc Ziegele (Uni Mainz) wurde in der Zeitschrift New Media and Society zur Veröffentlichung angenommen. In dem Beitrag wird untersucht, warum Menschen an sogenannten Shitstorms teilnehmen.
Marken, Stars oder Politiker werden aufgrund eines moralischen Fehlverhaltens zunehmend Zielscheibe solcher Empörungsstürme in sozialen Medien. Dabei charakterisieren Shitstorms typischerweise ein hohes Volumen an Nutzerbeiträgen, eine empörte Tonalität in den Beiträgen, und ein stark negatives Meinungsklima. Basierend auf der soziologischen Theorie zu moralischen Paniken analysiert dieser Beitrag, welche Faktoren Menschen dazu bewegen, sich an solchen Empörungsstürmen zu beteiligen. Dabei wird argumentiert, dass eine Teilnahme angetrieben wird durch einen „moralischen Kompass“, also die eigene und die wahrgenommene soziale Einschätzung über die Schwere eines moralischen Fehlverhaltens, und dem Wunsch nach sozialer Anerkennung (z.B. in Form von ‚Likes‘). Ergebnisse eines Online-Experiments und einer darin eingebundenen Inhaltsanalyse zeigen, dass etwa eine größere Anzahl an Teilnehmern die eigene Teilnahmebereitschaft mindert, jedoch gleichzeitig die Konformität mit der geltenden Meinung und die geäußerte Empörung verstärkt. Zudem wird beobachtet, dass eine stärkere moralische Ladung des angeprangerten Sachverhalts die wahrgenommene Ähnlichkeit mit den vorigen Teilnehmern erhöht – und dadurch wiederum die Entscheidung, ob und wie man teilnimmt, beeinflusst. Insgesamt belegen die Ergebnisse die hohe Relevanz des sozialen Kontexts für das Teilnahmeverhalten in Shitstorms.
Dieses Projekt ist eingebettet in die DFG-Forschergruppe „Vermarktung hedonischer Medienprodukte im Kontext digitaler sozialer Medien“. Der Artikel kann hier eingesehen werden.