Die Verbindung von Sport und Entrepreneurship: Manaaki Club
17. September 2024
Foto: Manaaki Club
An der Fakultät für Betriebswirtschaft können Studierende nicht nur Wissen erlangen und Softskills erlernen, sondern auch das Rüstzeug bekommen, um sich erfolgreich selbständig zu machen. Eine Erfolgsgeschichte ist die vom Manaaki Club, einem Startup mit Sitz in Henstedt-Ulzburg, das Sport mit Unternehmertum verbindet.
Wir haben mit einem der beiden Gründer, Ole Springer, gesprochen. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Hamburg von 2013 bis 2019 mit Schwerpunkt Marketing und Unternehmensführung ist der inzwischen 32-Jährige den Weg in die Selbständigkeit gegangen. Neben seinem Hauptberuf und großen Leidenschaft, dem Profifußball.
Herr Springer, wie kamen Sie auf die Idee, ein Startup zu gründen?
Als ich im Rahmen meines Studiums das Modul Entrepreneurship belegt habe, habe ich das erste Mal daran gedacht. Das Modul war nicht nur spannend, sondern auch besonders praxisnah. Es hat mich auf jeden Fall zu meiner Gründung inspiriert. Ab dem Moment habe ich die Augen offengehalten und überlegt, mit welcher Idee ich eine Gründung umsetzen kann. Die konkrete Idee zu Manaaki kam dann allerdings erst ein paar Jahre später, als ich Spieler bei Werder Bremen sein durfte.
Wann haben Sie die Gründung umgesetzt?
2021 habe ich das Startup Manaaki Club GmbH zusammen mit meinem Geschäftspartner Marcus Bremer gegründet. Seine fünfzehnjährige Erfahrung in der Startup-Branche bei Unternehmen wie Lichtblick, Sternengalerie und E.ON war dabei enorm hilfreich. Der Gründungsgedanke war der, Fußballern eine Möglichkeit zu geben, sich außerhalb des Platzes bereits sinnvoll in spannende Themen einzubringen. Dabei sollten sie sowohl monetär als auch perspektivisch einen Mehrwert für sich generieren können. Nach dem Vorbild eines Mario Götzes oder Manuel Neuers wollten wir Spieler:innen die Welt von Startups näherbringen und sie auf dieser Reise unterstützen bzw. beraten. Inzwischen ist der Manaaki Club aber deutlich breiter aufgestellt.
Worum geht es inzwischen beim ganzheitlichen Ansatz des Manaaki Clubs?
Unser Ziel ist es, Startups, Sportler:innen und auch Vereine in allen Phasen bei ihren Kooperationen vollumfänglich zu unterstützen und zu beraten. Üblicherweise starten wir dabei bereits bei der Anbahnung der Partnerschaften und führen die entsprechenden Projekte dann auch teilweise in der operativen Umsetzung. Die ganzheitliche Beratung von Spieler:innen und Vereinen zu dem Thema ist immer noch der Kern unseres Unternehmens. Wir freuen uns immer, wenn wir ihnen helfen können, sich für die Zeit nach der Karriere aufzustellen, bereits früh entsprechendes Know-how aufzubauen und die Investments bereits in der aktiven Spielphase zum eigenen Markenaufbau zu nutzen. Auch hier kann ich beispielhaft nochmal Mario Götze nennen, der sich da auch als Marke nahezu perfekt aufgestellt hat. Ähnliches gilt für die Vereine, die häufig im Strudel des Tagesgeschäftes Unterstützung in den strategischen Themen benötigen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sie den Einblick in spannende Innovationen und das Aufzeigen möglicher Projekte zur Stärkung der eigenen Marke sehr schätzen.
Zusätzlich beraten wir Unternehmen bzw. Startups inzwischen auch in klassischen Bereichen mit innovativen Ideen und Ansätzen bei ihrem Wachstum, zunächst unabhängig von sportlichen Kooperationen. Dabei bringen wir unsere Kompetenz in ganz unterschiedlichen Unternehmensbereichen mit: Über die strategischen Planungen und Projektumsetzungen hinaus bringen wir als Team weitere Expertisen, beispielsweise in den Bereichen Buchhaltung, Controlling, Finance, Nachhaltigkeit und KI mit.
Welche Start-ups gehören zu Ihrer Zielgruppe?
Unser Augenmerk liegt auf Startups mit nachhaltigen Ansätzen und innovativen Ideen. Wir haben die Erfahrungen gemacht, dass viele Spieler und Vereine bereit sind, über den Tellerrand hinauszuschauen, und sich durchaus für nachhaltige Themen begeistern können. Außerdem sind wir auch aus eigenem Antrieb am Wachstum solcher Startups interessiert, weil wir davon überzeugt sind, dass die Zukunft nur in diese Richtung laufen kann. Exemplarisch können wir die Startups runamics und wildplastic nennen. Mit den Hamburger Unternehmen stehen wir in enger Partnerschaft und wir konnten ihnen dazu verhelfen, auf die eine oder andere Weise im Profifußball anzukommen.
Wie schaffen Sie es, Ihre Profikarriere bei Rot-Weiss Essen (3. Liga) mit Manaaki Club zu verbinden?
Schon zu Schulzeiten bin ich 10 Jahre lang nahezu täglich 100 km aus Uelzen nach Hamburg zum FC St. Pauli gependelt. Und später sowohl während meines Studiums als auch vom ersten Moment der Gründung an habe ich meine Tätigkeiten immer mit dem Profifußball verbinden dürfen. Daher bin ich es nicht anders gewohnt.
Manchmal ist es aber vor allem zeitlich sehr herausfordernd, die Themen unter einen Hut zu bekommen. Ohne meinen Partner Marcus wäre ich weder von den zeitlichen Kapazitäten noch vom Know-how in der Lage, Manaaki in der Form zu führen, wie wir das tun. Es macht mir großen Spaß, täglich von ihm und seinen Erfahrungen zu lernen und dabei zuzusehen, wie er die Startups strategisch und operativ weiterentwickelt. Meine Aufgaben liegen eher im stetigen Aufbau und Pflegen des Netzwerkes und der strategischen Ausrichtung unseres eigenen Unternehmens.
So konnte ich beispielsweise seit meinem Wechsel nach Essen bereits ein großes Netzwerk im Ruhrgebiet aufbauen und uns hier einen gewissen Namen machen. Wir unterstützen hier über unsere Tätigkeiten bei den Startups hinaus einige Acceleratorprogramme und versuchen, im Ökosystem der Startups eine starke Präsenz zu zeigen.
Die Qualität unserer Arbeit und die Erfolge der letzten Jahre sprechen für uns und wir sind stolz darauf. Marcus führt inzwischen als CEO in Vollzeit das Unternehmen und wir freuen uns über die ersten beiden Angestellten.
Hinweis der Fakultät: Gründungsinteressierte Studierende finden Unterstützung im Management Transfer Lab (MTL). Die Startup-Beratung ist fakultätsübergreifend und bietet beispielsweise ein Mentoring-Programm, die Vermittlung von passenden Gründungspartner:innen, einen Co-Working-Space, Kurse, Workshops und Veranstaltungen zum Thema.