WiWi-Talents-ProgrammMelina Savvidou im Interview
21. Januar 2025, von Gunda Stichbury

Foto: Melina Savvidou
Die University of Hamburg Business School freut sich, Melina Savvidou, eine herausragende Studierende im Bereich Unternehmensführung, zu ihrem Erfolg im WiWi-Talents-Programm zu gratulieren.
Das WiWi-Talents-Programm ist ein renommiertes Hochbegabtenprogramm, das besonders talentierte und engagierte Studierende der Wirtschaftswissenschaften fördert. Von mehr als 140 Bewerberinnen und Bewerbern wurde Melina als eine von 14 Studierenden ausgewählt. Diese Auszeichnung würdigt nicht nur ihre beeindruckenden akademischen Leistungen, sondern auch ihr Engagement und ihre Zielstrebigkeit. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter: WiWi-Talents-Program.
Im folgenden Interview gibt uns Melina Savvidou spannende Einblicke in ihre Erfahrungen, ihre Motivation und ihre Zukunftspläne. Zudem möchte sie andere Studierende ermutigen, sich ebenfalls für das WiWi-Talents-Programm zu bewerben.
Herzlichen Glückwunsch zur Aufnahme in das WiWi-Talents-Programm! Wie haben Sie die Nachricht über Ihre Aufnahme erhalten und was war Ihr erster Gedanke?
Über die Aufnahme in das Programm wurde kurz vor Heiligabend per E-Mail informiert. Da ich zunächst Bedenken hatte, ob meine Leistungen für eine Aufnahme ausreichen würden, habe ich mich umso mehr über die positive Nachricht und die damit einhergehende Anerkennung meiner vergangenen akademischen Leistungen gefreut.
Was hat Sie motiviert, sich für das WiWi-Talents-Programm zu bewerben?
Im Oktober 2024 wurde ich über einen E-Mail-Verteiler der Universität Hamburg auf das Programm aufmerksam und war schnell von den Vorteilen, die sich mir durch das Programm bieten würden, überzeugt. Die Möglichkeit, eine ideelle Förderung zu erhalten wie auch die anschließende Weitergabe des persönlich angelegten Profils an über 500 Personaler haben mich bewegt, mein Glück zu versuchen und mich zu bewerben.
Welche Rolle hat die Empfehlung von Prof. Dr. Dorothea Alewell bei Ihrer Bewerbung gespielt?
Wie auf der Website der WiWi-Media AG zu lesen ist, spielt neben den akademischen Leistungen und dem außeruniversitären Engagement auch ein Fachgutachten eines Professors eine Rolle. Allgemein gesprochen ist es immer hilfreich, wenn sich Professoren für Studenten einsetzen. Für die freundliche Unterstützung von Frau Professor Dr. Alewell bin ich sehr dankbar. An dieser Stelle möchte ich Studierende der Universität Hamburg ermutigen, sich, wenn es um Bewerbungen geht, ohne Scheu bei ihren Professoren zu melden und nicht zu zögern, diese um ein Empfehlungsschreiben zu bitten. Ganz unabhängig davon, ob es sich um eine Bewerbung bei dem WiWi-Talents-Programm handelt oder um Schreiben für anstehende Auslandssemester oder Stipendienprogramme. Bisher habe ich noch nie eine negative Antwort erhalten und ich bin davon überzeugt, dass die Professoren der Universität Hamburg Studierenden gern auf ihrem Weg helfen. Also der Appell: Traut euch diese Schreiben anzufragen!
Sie spezialisieren sich im Studium auf Unternehmensführung. Wie passt diese Spezialisierung zu den Inhalten des WiWi-Talents-Programms?
Das WiWi-Talents-Programm hat das Ziel, junge Studenten, die später einmal Führung übernehmen möchten, ideell zu unterstützen. Deshalb passt es natürlich auch, den Schwerpunkt Unternehmensführung zu absolvieren, um die theoretischen Kenntnisse zu erlernen, die in der Praxis dafür später bedeutsam sein werden. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass auch Studenten anderer Fachrichtungen wie bspw. die der MINT-Fächer exzellente Führungskräfte sein können.
Können Sie uns einen Einblick in Ihre Masterarbeit geben? Worum geht es und was fasziniert Sie besonders an diesem Thema?
Das tue ich gern. Derzeit forsche ich zum Themenbereich Psychological Safety. Seit die Harvard Professorin Amy Edmondson das Konzept durch die Erkenntnisse Ihrer Promotionsarbeit wieder ins Gespräch gebracht hat, erfährt es in verschiedensten Disziplinen wie u. a. in der Personalwirtschaft zunehmend an Aufmerksamkeit. Doch schon in den 1970ern haben Wissenschaftler wie z. B. Edgar Schein zum Konzept beigetragen. Edmondson definiert Psychologische Sicherheit als einen „shared belief that the team is safe for interpersonal risk taking“ (Edmondson, 1999, S. 354). Damit ist unter anderem gemeint, dass eine Arbeitsatmosphäre am Arbeitsplatz herrschen sollte, die es Mitarbeitern ermöglicht - ohne Angst - ihre Meinung frei zu äußern und auch auf Missstände hinzuweisen. Studien legen nahe, dass Psychologische Sicherheit einen positiven Einfluss auf die Innovationskraft und Kreativität von Mitarbeitern einer Organisation haben kann (siehe u. a. Edmondson, 2019; Carmeli et al., 2010). Ich finde es spannend, die Studienergebnisse diesbezüglich kritisch zu untersuchen. Zudem könnte das Konzept für viele Organisationen von Interesse sein und es bietet somit auch einen praktischen Bezug, an dem ich interessiert bin zu forschen. (Quellen der Angaben s. unten)
Welche Fähigkeiten oder Erfahrungen haben Ihnen Ihrer Meinung nach geholfen, sich gegen mehr als 140 Bewerberinnen und Bewerber durchzusetzen?
Diese Frage könnte die Fachjury sicher am besten beantworten. Sicherlich ist der Gesamteindruck entscheidend sowie eine klare Ausformulierung der eigenen beruflichen Ziele. Aus meiner subjektiven Sicht könnte die Tatsache, dass ich im Wintersemester 23/24 mit auf die Dean's List aufgenommen wurde, dazu beigetragen haben wie auch mein aktuelles Engagement als Buddy für internationale Studierende. Jeder Student hat seine individuellen Interessen und Fähigkeiten und wenn diese auf Grundlage der eigenen Passionen verfolgt werden, hat man sicherlich gute Chancen, in das WiWi-Talents-Programm aufgenommen zu werden.
Gab es während Ihres Studiums Herausforderungen, die Sie überwinden mussten, und wie haben Sie das geschafft?
Die Herausforderungen begannen tatsächlich schon bei der Studienwahl. Denn meine Eltern unterstützten zwar meine Wünsche und Ziele, betonten jedoch auch, dass Sie mich weder bei Wirtschaftsmathematik noch bei Statistik unterstützen könnten, um dort gute Leistungen zu erzielen. Da es in meiner Familie keine Wirtschaftswissenschaftler gibt, musste ich mir das Wissen selbst erschließen und das hat viel Fleiß verlangt. Lerngruppen mit Kommilitonen zu bilden, half mir sehr. Mein Großvater kam mit zwei Koffern als Gastarbeiter aus Griechenland nach Deutschland und dementsprechend hatte ich nicht die besten Start-Chancen, um sowohl ein Bachelor- als auch ein Masterstudium erfolgreich zu absolvieren. Dies war nur durch viel Willensstärke, nächtelanges Lernen und ein positives und unterstützendes Umfeld möglich, für das ich sehr dankbar bin.
Was würden Sie anderen Studierenden raten, die überlegen, sich für das WiWi-Talents-Programm zu bewerben?
Jedem Studierenden, der das Ziel hat, nach dem Abschluss in einem für ihn erstrebenswerten Bereich Fach- oder Führungskraft zu sein, kann ich nur empfehlen, sich zu bewerben. Die Möglichkeit, dass das eigene Profil einer großen Anzahl an Personalern aus verschiedenen Branchen zur Verfügung gestellt wird und die damit einhergehenden potenziellen Chancen sollten sich Studierende nicht entgehen lassen. Dabei kann ich anderen Studenten raten, nicht zu sehr nach links und rechts schauen. Damit meine ich, sich nicht mit den Leistungen anderer zu vergleichen, sondern sich stets auf seine eigenen Ziele und Wünsche zu konzentrieren. Und dabei nicht zu vergessen, was für ein Privileg es ist, nahezu kostenfrei studieren zu dürfen.
Wie empfinden Sie die Unterstützung und das Umfeld an der University of Hamburg Business School für Ihre akademische und berufliche Entwicklung?
Persönlich hatte ich bisher nur gute Erfahrungen an der Business School. Meine Kommilitonen sind alle sehr motiviert, und wir versuchen uns gegenseitig zu unterstützen, bspw. durch das Teilen von Zusammenfassungen und Lernmaterialien oder durch das gegenseitige Hinweisen auf interessante Veranstaltungen der Universität.
Auch über das Engagement der Mitarbeiter und Professoren der Business School lässt sich nur Gutes sagen. So wird sich aus meiner Sicht bemüht, uns Studierenden eine Fülle interessanter, auch interdisziplinärer, Lehrveranstaltungen anzubieten. Insbesondere möchte ich auf das Engagement von Professor Dr. Clement als Positivbeispiel hinweisen: So konnte ich an der von ihm neu angebotenen Vorlesung „Stiftungsmanagement“ teilnehmen, die exklusive Einblicke in die deutsche Stiftungslandschaft bot, sowie an einem von ihm angebotenen Lebenslaufworkshop. Auch die Einführung einer Dean's List oder die Möglichkeiten eines Auslandssemesters tragen sicherlich sowohl zur akademischen als auch indirekt zur beruflichen Entwicklung bei.
Zum Abschluss: Gibt es etwas, das Sie besonders inspiriert oder motiviert, Ihre Ziele weiter zu verfolgen?
Mich inspirieren der Mut und die Stärke anderer Frauen. Ob es Vorbilder wie Manuela Rousseau sind, die der Gesellschaft durch ihr Engagement etwas zurückgeben oder aber jene Frauen aus meinem direkten Umfeld, die in unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern tagtäglich ihr Bestes geben. Meine persönliche Motivation entsteht aus dem Ziel heraus, später einmal in der Lage zu sein, die es mir ermöglicht, einen Beitrag zur Chancengleichheit im Bildungssektor leisten zu können.
Wir danken Melina Savvidou herzlich für das Interview und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg auf ihrem Weg!
Quellen aus den Angaben zur Frage: "Können Sie uns einen Einblick in Ihre Masterarbeit geben? Worum geht es und was fasziniert Sie besonders an diesem Thema?":
Edmondson, A. (1999): Psychological Safety and Learning Behavior in Work Teams. In: Administrative Science Quarterly, 44(2), S. 350–383. DOI: 10.2307/2666999.
Edmondson, A. (2019): The Fearless Organization: Creating Psychological Safety in the Workplace for Learning, Innovation, and Growth. Hoboken, New Jersey: John Wiley & Sons.
Carmeli, A.; Reiter-Palmon, R.; and Ziv, E. (2010): Inclusive Leadership and Employee Involvement in Creative Tasks in the Workplace: The Mediating Role of Psychological Safety. In: Creativity Research Journal, 22, S. 250-260. DOI: 10.1080/10400419.2010.504654.