MTL meets Organauts
20. Dezember 2022, von Jan Bremer / Johanna Lorenz / Levent Uyar
Wir sind (v.l.) Marius, Leo und Jan, Medizinstudenten, Programmierer und Co-Founder von Organauts. In unserer Arbeit als Forschende am Leibniz Institut für Virologie in Hamburg haben wir über die letzten Jahre ein Problem der Organoid-Wissenschaften gelöst, welches wir nun als Start-Up ausgründen wollen. Mit Organauts stellen wir Wissenschaftler:innen eine leistungsstarke Analysesoftware für ihre Organoid-Experimente zur Verfügung.
Organoide?
Organoide sind winzige Organe, die aus Zellen von Patient:innen im Labor gezüchtet werden. Hoch relevante und vielversprechende Einsatzgebiete sind unter anderem Organtransplantationen; denn Organoide können aus Gewebe von Patient:innen gezüchtet und in Zukunft zurück in diese transplantiert werden. Außerdem können Organoide die personalisierte Medizin maßgeblich voranbringen. Dies, indem Medikamente außerhalb der Patientin oder des Patienten an dessen Organoiden auf Wirkungen und Nebenwirkungen getestet werden können, bevor sie letztendlich verabreicht werden. Alle Einsatzgebiete haben gemein: Sie benötigen eine robuste, leistungsstarke Plattform für deren Analyse.
Welches Problem wollt Ihr mit Eurem Produkt lösen?
Ein Flaschenhals in der Analyse von Organoid-Experimenten ist die Mikroskopbild-basierte Analyse. Denn Wissenschaftler:innen versuchen in dieser Analysemethode auf Grundlage von Mikroskopbildern in mühseliger und zeitaufwändiger Handarbeit diverse Fragestellungen zu beantworten: Wie viele Organoide entstehen in meinen Experimenten? Wie groß werden diese? Wie setzen sie sich zusammen?
Wie ist der aktuelle Stand Eures Vorhabens?
Über die letzten zwei Jahre haben wir am Leibniz-Institut für Virologie in Hamburg eine Lösung dieses Problems entwickelt, die Organauts Plattform, welche wir nun aus dem Institut heraus als Start-Up ausgründen. Bei Organauts finden die Mikroskopbildanalysen, die zuvor manuell stattgefunden haben, nun automatisch in unserem Web-basierten SaaS Produkt statt. Ein Experiment, das vorher vier Wochen für dessen Analyse gedauert hat, kann nun in 15 Minuten analysiert werden.
Wie unterstützt Euch das MTL in eurem Gründungsvorhaben?
Das Management Transfer Lab (Geleitet von Prof. Dr. Michel Clement) an der Fakultät für Betriebswirtschaft unterstützt uns bei der Realisierung unseres Gründungsvorhabens aus wirtschaftlicher Perspektive. Dabei stehen uns dessen Mitarbeiter z.B. bei der Erstellung des Business-Plans sowie des Pitch Decks beratend zur Seite und unterstützen uns bei der Antragsstellung für relevante Gründungsförderungen.
Was sind Eure Pläne für die Zukunft?
Zunächst steht für uns Anfang nächsten Jahres die Gründung des Unternehmens an, denn bisher wurde unser Vorhaben vor allem aus Forschungstransfer-Geldern finanziert. Das bedeutet, dass wir uns nun stärker auf verschiedene Aspekte konzentrieren müssen, die über die reine Produktentwicklung hinausgehen. Darüber hinaus ist es für uns wichtig flexibel zu bleiben, denn die Organoid Technologie ist jung und entwickelt sich sehr schnell. Durch diese Anpassungsfähigkeit möchten wir die rasche Entwicklung der Organoid-Technologie unterstützen und mitgestalten, um ihren Einsatz in der klinischen Praxis zu fördern.
In der Serie „MTL meets…“ stellen wir regelmäßig Start-ups vor, die einen Bezug zur Fakultät für Betriebswirtschaft der UHH besitzen oder aus dieser heraus entstanden sind.