Digitale vs. Physische Erlebnisse: Neue Erkenntnisse aus aktueller Studie
9. Juli 2024
Foto: v.l. Johanna Lorenz, UHH/Esfandiari, Chandra Kruse
Haben Sie schon einmal an einem virtuellen Koch- oder Yogakurs teilgenommen, vielleicht während der COVID-19-Pandemie? War es dasselbe Erlebnis wie ein "echter" Kurs im Studio? Wahrscheinlich nicht. Aber das bedeutet nicht, dass die digitale Erfahrung schlechter war – sie war einfach anders.
Genau diese Unterschiede zwischen physischen und digitalen Erlebnissen stehen im Fokus einer neuen Studie von Prof. Dr. Jan Recker (Universität Hamburg), Johanna Lorenz (Universität Hamburg) und Prof. Dr. Leona Chandra Kruse (Universität Agder). Die Studie wurde kürzlich vom renommierten "Journal of Management Information Systems (JMIS)" akzeptiert (FT 50, VHB A).
In der Studie mit sieben Unternehmen unterschiedlicher Größe – vom Start-up bis zum internationalen Marktführer – wurden verschiedene digital-physische Erlebnisangebote untersucht, darunter Weinverkostungen, Bastelworkshops, Kochkurse und Wellness-Aktivitäten. Ziel war es, zu verstehen, wie Anbieter ihren Kunden die Möglichkeit geben, unterschiedliche Sinneseindrücke eines Erlebnisses zu erfahren, die wesentlich zum wahrgenommenen Erlebniswert beitragen. Denn nicht alle Sinne (z.B. Geschmack, Geruch, Tastsinn) können digital vermittelt werden, und nicht alle Erlebnisse sind physisch möglich (z.B. Weinverkostungen auf einem provenzalischen Weingut als Feierabendaktivität).
Die Ergebnisse zeigen, dass Erlebnisanbieter neue Möglichkeiten schaffen, den Wert für Teilnehmende zu steigern, indem sie ihre Produktarchitektur verändern. Sie erweitern, ersetzen, übertragen oder schließen physische und digitale Komponenten eines Erlebnisses aus. Dieser Prozess verändert sowohl den Wert, den diese Erlebnisse für die Konsumenten schaffen, als auch die Wege, auf denen Anbieter den wirtschaftlichen Wert dieser Angebote abschöpfen können.
Dieser Prozess hat es den Unternehmen ermöglicht, durch hybride Angebotsstrategien und ohne substanzielle Investitionen in innovative digitale Erlebnisangebote neue Segmente zu erschließen, differenzierte Kundenpräferenzen zu bedienen, letztlich die Teilnehmerbasis substanziell zu erweitern und ökonomischen Wert abzuschöpfen.