Landesgraduiertenförderung (HmbNFG)Neuer Stipendiat Erik Wendt
15. Oktober 2025

Foto: privat
Ab 1. Oktober ist Erik Wendt Doktorand bei Prof. Dr. Martin Spindler an der Professur für Statistik und neuer Stipendiat der Landesgraduiertenförderung (HmbNFG). Damit profitiert er von einer auf zunächst ein Jahr ausgelegten finanziellen Unterstützung.
In einem Interview spricht er darüber, in wieweit das Stipendium sein Leben verändert, womit er sich in seiner Promotion beschäftigt und wo er sich nach Abschluss der Promotion sieht.
Herr Wendt, Sie sind Doktorand bei Prof. Dr. Spindler. Wann haben Sie dort angefangen und womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Dissertation?
(Erik Wendt:) Seit dem 1. Oktober bin ich als Doktorand bei Prof. Dr. Spindler tätig. In meiner Dissertation befasse ich mich mit synthetischen Kontrollgruppen, einem Verfahren der Kausalinferenz. Ziel der Kausalinferenz ist es, Ursache-Wirkungs-Beziehungen zwischen Maßnahmen, Behandlungen oder Ereignissen und einer Zielgröße zu untersuchen. Synthetische Kontrollgruppen ermöglichen solche Analysen in Situationen, in denen keine randomisierten Experimente möglich sind. Bei einem randomisierten Experiment werden die zu untersuchenden Einheiten zufällig einer Behandlungs- oder einer Kontrollgruppe zugewiesen, um Verzerrungen zu vermeiden und Kausalaussagen zu ermöglichen. In vielen Bereichen, etwa in der Wirtschafts- und Finanzforschung, ist dieses Vorgehen jedoch nicht möglich. Die Methode der synthetischen Kontrollgruppe bietet hier eine Alternative, insbesondere wenn nur eine oder sehr wenige Einheiten betroffen sind, zum Beispiel ein einzelnes Land oder Unternehmen. In meiner Arbeit untersuche ich, wie sich dieses Verfahren im Finanzbereich anwenden lässt. Die Dissertation baut auf meiner Masterarbeit auf, die ich ebenfalls bei Prof. Dr. Spindler geschrieben habe und in der ich mich bereits mit diesem Thema beschäftigt habe.
Und was haben Sie vorher gemacht?
Vor meiner Promotion habe ich hier an der University of Hamburg Business School im Bachelor und Master studiert. Im Bachelor habe ich den Schwerpunkt Finance und im Master die Schwerpunkte Business Analytics und Finance gewählt.
Warum haben Sie sich für eine Promotion entschieden?
Während des Studiums haben mich immer wieder einzelne Themengebiete fasziniert, die ich gerne vertieft hätte. Dazu fehlte häufig die Zeit, beispielsweise weil Klausuren anstanden. Ich habe mich deshalb für eine Promotion entschieden, um meine Interessen weiter zu vertiefen und noch eigenständiger thematische Schwerpunkte setzen zu können. Des Weiteren ist eine Promotion eine einzigartige Gelegenheit, am aktuellen Wissensstand zu arbeiten und diesen zu erweitern. Außerdem denke ich, dass die Fähigkeiten, die man während einer Promotion lernt, auch ganzheitlich relevant sind und zur persönlichen Entwicklung beitragen.
Mit dem Start der Promotion erhalten Sie ein Stipendium der Landesgraduiertenförderung. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus – haben Sie dadurch mehr Freiheit, sich auf die Wissenschaft zu fokussieren, weil der Lebensunterhalt dadurch abgedeckt ist?
Die Landesgraduiertenförderung trägt sicherlich dazu bei, dass ich mich mehr auf die Promotion fokussieren kann. Neben dem Grundstipendium kann auch finanzielle Hilfe für Sachmittel und Reisekosen bis zu 1.023 € pro Jahr beantragt werden.
Haben Sie schon Pläne für die Zeit nach der Promotion – möchten Sie in der Forschung bleiben oder einen anderen Weg einschlagen?
Ob ich in der Forschung bleiben oder einen anderen Weg einschlagen möchte, kann ich noch nicht beantworten. Erstmal möchte ich mich hier in meiner neuen Rolle einfinden. Auf jeden Fall wünsche ich mir auch nach der Promotion eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Arbeit.
Was würden Sie angehenden Promovierenden empfehlen, wenn sie auf der Suche nach einem geeigneten Stipendium sind?
Interessierte sollten sich rechtzeitig über geeignete Programme informieren. Zusätzlich ist es natürlich wichtig, möglichst früh mit Professorinnen und Professoren in Kontakt zu treten, um über die Finanzierungsmöglichkeiten wie Stipendien zu sprechen und auch den ein oder anderen Tipp auf dem Weg zur Promotion zu bekommen. Ich denke auch, dass es sinnvoll ist, sich auf mehrere Programme und Finanzierungsmöglichkeiten zu bewerben. Nicht zuletzt sollte auch genügend Zeit für die Bewerbungen eingeplant werden, da diese mitunter recht umfangreich sein können. Ich wünsche allen, die sich für eine Bewerbung entscheiden viel Erfolg!
Herr Wendt, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihrer Promotion.
Weitere Informationen zur Landesgraduiertenförderung finden Interessierte auf der Homepage.