Mathematische Lösung für die Planung von Stadion-Sitzplänen unter Beachtung von COVID-19-Abstandsregeln entwickelt
31. Mai 2021
Am Institut für Verkehrswirtschaft haben Dr. Matthes Koch, Dr. Justus Bonz und Tobias Vlcek eine mathematische Lösung für die Planung von Stadion-Sitzplänen unter Beachtung von COVID-19-Abstandsregeln [PDF] entwickelt. Ziel der Planung ist es, die Anzahl der genutzten Sitzplätze zu maximieren, dabei aber die geltenden Abstandsregeln nicht zu verletzen.
Eine wichtige Grundannahme ist, dass die Stadionbesucher:innen nicht separiert werden, da sie i. d. R. ungern allein zu einem Sportevent gehen. Personen, die gemeinsam ins Stadion kommen möchten, wie etwa Familien oder Haushaltsgemeinschaften, sollen daher auch als Gruppen im Sitzplan geplant werden. Daraus ergibt sich ein händisch sehr schwer zu lösendes „Puzzle“.
Die zu beachtenden Abstandsregeln können z. B. vorschreiben, dass vor jedem besetzten Platz mindestens eine oder zwei Reihen frei bleiben müssen. Oder dass zwischen Gruppen jeweils ein oder zwei Sitzplätze frei bleiben müssen. Darüber hinaus kann die Zahl der in einer Reihe einzuplanenden Gruppen vorgegeben sein, um beispielsweise zu verhindern, dass eine Gruppe beim Verlassen des Sitzblocks in Richtung Gang an einer anderen Gruppe zu dicht vorbei drängt. Außerdem kann gefordert sein, gar keine Sitzplätze am Gang zu vergeben. Hinzu kommen zum Teil sehr unregelmäßigen Blocklayouts in den Sitzplänen der Stadien.
Das Team hat für den VfL Osnabrück eine Modellrechnung für das Relegationsspiel am 30. Mai 2021 vorbereitet und war auch vor Ort, um sich das Stadion und das Ergebnis anzusehen. Der VfL hat die Modellrechnungen auch genutzt, um vom Gesundheitsamt und der Bürgermeisterin das OK für die Öffnung des Stadions mit relativ vielen Zuschauern zu bekommen.