Tagung zur sozialen Sicherung Selbstständiger
28. Juni 2021, von Ortrud Leßmann

Foto: UHH/SgA
Das deutsche Sozialversicherungssystem ist auf die Sicherung abhängig Beschäftigter ausgerichtet. Das Bild der Selbstständigen ist geprägt von erfolgreichen Unternehmer:innen, Landwirt:innen und Angehörigen der freien Berufe, d. h. Ärzt:innen, Anwält:innen, Architekt:innen und Ingenieur:innen. In den letzten zwanzig Jahren hat jedoch die Zahl der Solo-Selbstständigen zugenommen, u. a. gefördert durch die „Ich-AG“, mit der Arbeitslose ermutigt werden sollten, sich selbstständig zu machen.
Unter den Selbstständigen sind einige, die eher in kleinem Umfang selbstständig beschäftigt sind und oft selbstständige und abhängige Beschäftigung kombinieren. Durch die Digitalisierung ergeben sich noch mehr Möglichkeiten kleiner selbstständiger Erwerbstätigkeit in Form von Crowdwork. Die Corona-Krise wirkte auch in diesem Bereich als Brennglas und hat Mängel der sozialen Sicherung Selbstständiger z. B. beim Zugang zu Grundsicherung aufgezeigt. So wurde z. B. die Vermögensprüfung ausgesetzt, der Freibetrag für die Altersvorsorge angehoben und für den Bezug der Grundsicherung auch Betriebsvermögen ausgeklammert.
Die Tagung betrachtete die soziale Sicherung Selbstständiger aus interdisziplinärer (sozial- und rechtswissenschaftlicher) und internationaler (österreichischer, schweizerischer, niederländischer und allgemein europäischer) Perspektive. Sie wurde von den Leiterinnen des entsprechenden Teilprojekts aus dem Forschungsverbund „Standards guter Arbeit“, Frau Dr. Ortrud Leßmann (Fakultät für Betriebswirtschaft) sowie Frau Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms und Frau Dr. Katharina Goldberg (beide HSU/UniBw Hamburg) veranstaltet und von der DFG gefördert. Anders als beim „digitalen Auftakt“ im letzten Jahr erhofft, fand nun auch die eigentliche Tagung am 24. und 25. Juni 2021 im Online-Format statt.