Interview mit Taylor GracianoForschung, Lehre und internationale Zusammenarbeit
14. März 2025, von Areez Sheikh

Foto: privat
Ein Gespräch über Taylor Gracianos Arbeit an der University of Hamburg Business School an der Professur für Risikomanagement und Versicherung.
Die Doktorandin Taylor Graciano hat die Business School mit ihrem Forschungsaufenthalt von Dezember 2024 bis Januar 2025 bereichert. Areez Sheikh, studentischer Mitarbeiter in der Professur für Risikomanagement und Versicherung, hat rückblickend mit ihr über ihre Aufgaben und Eindrücke gesprochen.
Frau Graciano, könnten Sie sich kurz vorstellen und uns mehr über Ihren akademischen Werdegang erzählen?
Natürlich. Ich bin derzeit Doktorandin im Bereich Risikomanagement und Versicherung an der University of Georgia und habe kürzlich eine Stelle als Assistenzprofessorin für Finanzen an der New Mexico State University angenommen. Meine Forschungsinteressen spiegeln meine Leidenschaft für die Schnittstelle von Versicherungsökonomie, Gesundheitspolitik und Verhaltensforschung wider.
Was ist der Schwerpunkt Ihrer Forschung während Ihres Aufenthalts an der Professur von Prof. Dr. Steinorth?
Mein Projekt untersucht die wirtschaftlichen Folgen von Verwitwung – ein Thema, das bisher kaum bis gar keine Aufmerksamkeit erhalten hat. Viele Studien befassen sich mit Ehen, aber kaum jemand fragt: Was passiert, wenn diese Ehen enden? Mein Interesse an Verwitwung stammt aus meinem persönlichen Leben. Als meine Großmutter verwitwet wurde, hörte sie auf, zum Arzt zu gehen und maß ihrer Langlebigkeit insgesamt keinen Wert mehr bei. Das war der Auslöser für mich, die Auswirkungen der Verwitwung auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zu untersuchen.
Zu welchen Ergebnissen sind Sie bisher gekommen?
Verwitwung führt oft zu einem Rückgang präventiver Gesundheitsmaßnahmen und erhöht die Abhängigkeit von formeller Pflege – wie Krankenhäuser und Pflegeheime. Allein in den USA belaufen sich die dadurch entstehenden Kosten auf 11 Milliarden US-Dollar jährlich. Dies erfordert politische Änderungen, die darauf abzielen, die Gesundheit von Witwen und Witwern zu schützen.
Wie gehen Sie methodisch an Ihre Forschung heran und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Unter Verwendung von Daten aus der Health and Retirement Study, einer Langzeit-Panelerhebung mit über 30.000 Teilnehmern, nutze ich eine Difference-in-Differences-Methodik, um die Auswirkungen der Verwitwung auf die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zu untersuchen. In Zukunft plane ich, meine Arbeit zu erweitern, um die Auswirkungen der Verwitwung auf finanzielle Entscheidungen im Haushalt zu untersuchen. Ich möchte schließlich meine Arbeit ausweiten, um internationale Vergleiche anzustellen, beispielsweise die Rolle von Mehrgenerationenhaushalten oder Gesundheitssystemen in verschiedenen Ländern zu untersuchen. Mein Aufenthalt hier hilft mir, neue Perspektiven in meine Forschung zu integrieren.
Warum haben Sie sich für die University of Hamburg Business School entschieden?
Ich hatte immer sehr gute Interaktionen mit Prof. Dr. Steinorth auf Konferenzen. Sie hat mir stets wertvolle Anleitungen zu Forschung und Lehre gegeben. Sie lud mich ein, den Kurs "Principles of Risk Management and Insurance" gemeinsam zu unterrichten. Es war eine große Freude, Lehrerfahrungen in einer anderen Umgebung zu sammeln.
Gibt es einen Satz, der Ihren Aufenthalt an der University of Hamburg Business School abschließend zusammenfasst?
(Taylor Graciano lacht.) Ich fühlte mich hier unglaublich willkommen. Internationale Netzwerke sind sehr wichtig, um Forschung greifbarer zu machen. Zusammenarbeit unterstützt nicht nur meine Forschung, sondern öffnet mir auch die Augen für Bildungssysteme, die anders funktionieren—und das macht mich zu einer besseren Wissenschaftlerin.