Die Besten im StudiengangDean’s List und Diversität
23. Juni 2025

Foto: UHH/Saisaler
Bei unserem jährlichen Dean’s List Treffen haben wir BWL-Studierende, die Bestleistungen im Studium erbringen, ausgezeichnet.
Am 4. Juni 2025 fand das jährliche Dean’s List Treffen im Haus der Betriebswirtschaft statt. Gastgeber waren die Dekanin Prof. Dr. Petra Steinorth, die Prodekanin für Studium und Lehre Prof. Dr. Dorothea Alewell sowie die Leiterin des Studienbüros Marina Saisaler sowie die Gleichstellungsbeauftragte, Prof. Dr. Anne Lauscher. Eingeladen waren die 10% besten Studierenden aus dem Bachelor- und Master-Studiengang BWL. Dabei kamen rund 30 Studierende aus den beiden Studiengängen zu einem lockeren Austausch zusammen. Die UHH Business School gratulierte zu den tollen Leistungen und dokumentierte diese Wertschätzung auch in Urkunden. Im Anschluss gingen die Gastgeberinnen ausführlich mit den Studierenden ins Gespräch über ihre Bedürfnisse, Wünsche und Verbesserungsvorschläge an die Business School und die Verantwortlichen für die Studiengänge.
Eindrücke aus der Umfrage
Das Dean’s List Event haben wir auch zum Anlass genommen, in einer anonymen Umfrage einen Eindruck darüber zu bekommen, wie homogen oder divers die Gruppe mit Bestleistungen ist. Dabei haben wir uns auf wenige Diversitätskriterien konzentriert. Die Auswertung bezieht sich auf 26 Teilnehmende.
- Gleichgewicht Frauen und Männer: Im Bachelorstudiengang sind die meisten Dean’s List-Zugehörigen männlich (14 von 16 Teilnehmenden). Im Masterstudiengang ist das Verhältnis deutlich ausgewogener mit vier Frauen und fünf Männern unter den Antwortenden.
- Die Teilnehmenden sind zwischen 19 und 25 Jahre alt.
- Alle Teilnehmenden haben die deutsche Staatsangehörigkeit, aber es gibt darunter auch zwei Personen mit Tschechisch und Thai als doppelter Staatsangehörigkeit. Alle wurden in Deutschland geboren, aber zwei Personen haben eine doppelte Staatsangehörigkeit und verfügen somit noch über eine weitere Länderzugehörigkeit.
- Die Muttersprache ist überall Deutsch, in einem Fall Deutsch und Türkisch. Im Elternhaus wird jedoch in je einem Fall nur Türkisch, Deutsch und Farsi - und in einem Fall auch „Eifler Dialekt“ gesprochen.
- Nur vier Personen haben vor dem Studium noch eine Ausbildung absolviert, gleichzeitig sind 22 von 26 antwortenden Studierenden erwerbstätig. Von den vier nicht Erwerbstätigen studieren drei im Bachelor, eine im Master. Neun von 26 Teilnehmenden gehen außerdem einem Ehrenamt nach, davon zwei Personen, die nicht erwerbstätig sind.
- Ganz besonders hervorzuheben ist außerdem die Leistung eines Teilnehmenden mit Handicap, der exzellente Studienleistungen und Erwerbstätigkeit miteinander verbindet.
Die Auswertung ist für uns als Team der Business School spannend, um herauszufinden, wie sich bestimmte Studiengruppen zusammensetzen. Gleichzeitig ist diese Umfrage nur eine Momentaufnahme - und nicht alle auf der Dean’s List enthaltenen Namen haben an der Umfrage teilgenommen.
Exzellenz und Handicap
Finn Appel steht nicht nur auf der Dean’s List, sondern ist auch als frühere Studentische Hilfskraft an der Professur für Personalwirtschaft, Prof. Dr. Dorothea Alewell, ein ehemaliger Kollege. Dabei meistert er täglich zusätzlich zu seinem Studium besondere Herausforderungen, die er durch sein Handicap zu bewältigen hat. Wir haben ihn im Interview gefragt, wie er damit umgeht.

privat
Welchem Studiengang gehören Sie in welchem Semester an?
Finn Appel: Zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich für das Interesse bedanken. Ich freue mich sehr, dass ich für dieses Interview aus dem Kreis der Studenten der Dean´s List ausgewählt wurde. Ich studiere Betriebswirtschaftslehre im Bachelor und plane meinen Bachelor dieses Jahr abzuschließen.
Wie würden Sie Ihr Handicap beschreiben?
Ich habe eine hochgradige Seh- und Hörbehinderung, die durch eine Erkrankung als Kind entstanden ist. Das bedeutet, dass ich, verglichen mit einem Menschen mit normaler Sehfähigkeit, etwa 3-6 % Sehrest habe.
Trotz der zusätzlichen Herausforderungen sind Sie ein herausragender Student. Wie können Sie Ihre Lehrkräfte und Mitstudierenden dabei im Alltag unterstützen?
Vielen Dank. Ich habe von der Universität einen Nachteilsausgleich erhalten, der die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für mein Studium regelt. Ich kann Inhalte auf den Vorlesungsfolien nicht lesen und könnte ohne zusätzliche Hilfsmittel auch den Vorlesungen akustisch nicht folgen. Ich wende mich deshalb immer schon vor Beginn des Semesters an meine Professoren und Professorinnen, um für die jeweilige Veranstaltung ein Konzept auszuarbeiten. In der Regel erhalte ich dann alle Unterlagen, sodass ich mir diese auf meinem eigenen Laptop entsprechend vergrößern kann. Zusätzlich tragen die Lehrenden eine Funkanlage, die den Vortrag direkt an meine Hörgeräte überträgt. Meine Klausuren schreibe ich dann auch an meinem Laptop und erhalte dabei zusätzliche Bearbeitungszeit. Dieses Konzept funktioniert in den meisten Fällen sehr gut. Es wäre am Anfang des Studiums aber hilfreich gewesen so eine Art persönlichen Tutor zu haben, da ich als behinderter Mensch eben oft noch ganz andere Fragen habe. Dadurch hätte möglicherweise auch der Kontakt zu anderen Studenten einfacher möglich sein können.
Was würden Sie sich an weiterer Unterstützung für Studierende mit Handicap allgemein und speziell für Sie wünschen?
Das ist schwer zu sagen. Jede Behinderung ist individuell. Bei Barrierefreiheit denkt immer jeder automatisch an das Thema Gehbehinderung bzw. Rollstuhlfahrer, aber das Thema ist viel größer und vielfältiger. Ich glaube, dass es ein großer Fortschritt wäre, wenn wir allen Menschen mit Behinderungen die für sie notwendigen Hilfsmittel und Unterstützungen zur Verfügung stellen könnten. Ich muss in vielen Situationen eine zusätzliche Eigeninitiative haben und es gab auch Situationen, die für mich nicht so einfach zu lösen waren. Trotzdem bin ich grundsätzlich sehr zufrieden mit den Möglichkeiten, die mir im Studium geboten werden. Ich habe das Gefühl, dass die Universität mir wirklich diese Möglichkeiten bieten will und sich aktiv dafür einsetzt, dass ich als behinderter Mensch studieren kann.
Was ist Ihr favorisiertes Studienfach?
Ich bin begeistert von Mathematik und Datenverarbeitung im wirtschaftlichen Zusammenhang und belege deshalb auch den Schwerpunkt angewandte Statistik und Data Science. Zusätzliche interessiere ich mich auch noch sehr für die Themengebiete Operations & Supply Chain Management, sowie Finanzierung und Investitionen.
Welche Ziele haben Sie für Ihre private und berufliche Zukunft?
Nach dem Bachelor möchte ich auch noch meinen Master an der Universität Hamburg machen und mein Wissen noch mehr erweitern. Beruflich möchte ich mich mit den Themen Investitionsentscheidungen, strategische Unternehmensentwicklung und Datenverarbeitung, wie etwa Regressionsanalysen, beschäftigen. Langfristig würde ich mir natürlich auch eine Führungsposition sehr gut vorstellen können.
Vielen Dank für den Austausch und alles Gute weiterhin für Ihren erfolgreichen Studienweg!
Hinweis für Studierende mit Handicap
Hinweis: Wir empfehlen Studierenden mit Handicap, sich möglichst früh beim Mentoringprogramm für BWL-Bachelorstudierende zu melden. Die Mentor:innen können bei Alltagsthemen unterstützen und das Networking fördern.